Entstehungsort: Schrezheim
Datierung: spätes 18. Jahrhundert
Marke: »ȣ«
Material: Fayence, Bemalung in Manganviolett und Grau in Scharffeuertechnik, in Schwarz in Muffeltechnik
Größe: 17,5 × 30 × 18,5 cm
Inv.-Nr.: 854
Unterkategorie: Schaugerichte
Standort: Ulmer Salon

Schwarzwild, das ausschließlich vom Adel gejagt werden durfte, wurde in den Wintermonaten zu schmackhaften Gerichten zubereitet. Traditionell überzog man den gekochten Kopf vor dem Servieren wieder mit seinem Fell und stellte ihn als Schaustück auf die Tafel. Wildschweinfleisch und -gehirn schätzten Feinschmecker sehr. Doch neben dem kulinarischen Wert bedeutete ein solcher Jagdschmaus auch die Bezwingung eines kraftvollen, wilden Tieres und symbolisierte Macht und Stärke. Die Schrezheimer Eberkopfterrine hat alle Merkmale dieses Gefäßtyps: das geöffnete Maul mit spitzen Eckzähnen, Nüstern, aus denen die warme Speise dampfen konnte, und die abnehmbare Schädelkalotte als Deckel. Im Gegensatz zu Höchster und Straßburger Exemplaren ist das Fell stilisiert mit kurzen schwarzen Pinselstrichen auf grau-changierendem Grund angedeutet.

Literatur: Erdner 1972, Nr. 109, S. 47 (Marke) | Riesebieter 1921, S. 135 (Marke)
Vergleichsobjekt: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt am Main, Keramikmuseum im Schloss Ludwigsburg, Musée des Arts décoratifs Straßburg, Privatsammlung Polen
Provenienz: Sammlung Karl Fischer, München

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