Landschaftspark

Gartenkonzept im Laufe der Jahrhunderte

Die Topografie des Parks zeigt noch Merkmale des einstigen Barockgartens aus dem frühen 18. Jahrhundert, wovon sich jedoch weder Pläne noch Reste der Einrichtung erhalten haben. Lediglich zwei denkmalgeschützte Gehölze (Stiel-Eiche und Ess-Kastanie) und das terrassierte Gelände sind beredte Zeugen dieser Epoche.

Die Anlage erfolgte auf zwei Ebenen, sogenannten Parterres, mit einem anspruchsvollen Gartenensemble, korrespondierend zur aufwendigen Ausstattung des Herrenhauses. Wahrscheinlich befanden sich auf der zentralen Wiese hinter dem Herrenhaus einst geometrisch angeordnete Rabatten und Formgehölze, Wasserbecken, Vasen (vgl. Nr. 1111) und Figuren, welche nach französischem Vorbild die stiltypische Zivilisierung der Natur versinnbildlichten.

Ab den 1840er Jahren zogen mit neuen Besitzern romantische Vorstellungen ein, die noch deutlich an den gartenseitigen Turmanbauten des Herrenhauses abzulesen sind. Der Garten erfuhr spätestens jetzt eine Umordnung nach englischen Vorbildern mit weitschweifender Wegeführung, wechselnden Blickachsen auf Baumkulissen, exotischen Solitärgehölzen und Gebäuden. Einige prächtige Baumgruppen sind linkerhand der zentralen Sichtachse erhalten geblieben. Die gegenüberliegenden Pflanzungen sind in den 1980er Jahren und 2001 angelegt worden. Sie betonen trotz fließender Vegetation die zentrale, barocke Sichtachse entlang der kaskadenhaften Geländeformation.

Die Umwandlung in einen modernen Park vollzog sich über 180 Jahre in mehreren Phasen. Verschieden datierte Pflanzungen und Einbauten wie z.B. Obstgarten, Orangerie-Pavillon, Badeteich, Reit- und Sportplatz erinnern an die wechselnden Vorlieben der Generationen. In diesem Geist des Wandels wurde seit den 1990er Jahren das eindrucksvolle Gartendenkmal zu einem wohltuenden Begegnungsraum für Mensch und Natur gestaltet.

Der Park heute

Heute erstreckt sich der Park, mit der Wasserkunst an der Freitreppe beginnend, stufenweise über drei gestaltete Zonen in das offene Kulturland: Das längliche obere Parterre, das von prächtigen alten Baumgruppen umstanden ist, links davon anschließend intime, kunstvoll arrangierte Gartenräume.

Zeitgenössische Staudenbeete, Blühinseln sowie Kunstobjekte aus Holz und Stein umsäumen auch die quergelagerte untere Parkwiese. Eine Sichtlücke in der Baumkulisse gibt den Durchblick frei. Als ›Point de Vue‹ markiert die zum Himmel wachsende Stahlplastik (Nr. 718) die Schwelle zur Kulturlandschaft mit den zum Gut gehörenden bewirtschafteten Feldern, Hecken und Windanlagen. 

Parkrundweg

Zwischen der Gutsküche und dem Seiteneingang des Herrenhauses führt der ›Parkrundweg‹ zwischen der alten Ess-Kastanie (gepflanzt um 1700) und ihrer jungen Nachfolgerin hindurch. Die großen Hain-Buchen als rechte Begrenzung des Parterres, sind ebenfalls eindrucksvoll. Die älteste steht seit 1860 hier. Die anderen stammen aus der Zeit, als das Gut ein volkseigener Betrieb der DDR war.

Am Nordrand dieser Parkstufe, knapp vor der Böschung, trotzt die knorrige Eiche den Stürmen der Zeit (gepflanzt um 1700). Sie ist die andere Zeitzeugin der Erstbepflanzung. Mit der großen Bronzeplastik bildet sie ein denkwürdiges Paar im Zentrum der Sichtachse. Der hochbetagte, mit dem Abhang verwachsene Weißdorn rechts davon sollte nicht übersehen werden.

Seit dem frühen 20. Jahrhundert als Reit- und Sportplatz genutzt, war die quergelagerte Parkwiese lange ein wenig anziehender Ort. In den Eckfeldern dieses unteren Parterres gibt es inzwischen jüngere Pflanzungen mit Winter-Linden und einer Weißen Maulbeere, die später einmal, wenn sie ihre volle Größe erreicht haben, die Parkwiese wirkungsvoll arrondieren und das historische Oval des Reitplatzes aufgreifen.

Erweiterter Rundweg

Der ›Parkrunde‹ ist hinter der Baumkulisse, die nach dem Eschentriebsterben der letzten Jahre wieder mit Trauerweiden, seltenen Erlenarten und japanischen Kirschen neu bestückt wurde, links ein kleines Arboretum vorgelagert. Es wurde 2007 zu Ehren der Unterstützerin angelegt, die seit den 1990er Jahren Erhalt und Pflege des Parks vorantrieb. Dieser lichte ›Geburtstagshain‹ besteht aus einer Mischung aus Wild- und Kulturbäumen: Weiden, Spitz-Ahorn, Birken, Ess-Kastanien, Vogel-Kirschen und feuchtigkeitsliebende Erlen. Sie säumen eine ehemalige Brackwasserlagune, heute ein schmaler lauschiger Teich, der als feststehendes Reitturnier-Hindernis in das Parkbild integriert ist.

In weitem Abstand, gegenüber am Nordrand, liegt ein schattiger ›Eichenhain‹, der aus heimischen, amerikanischen und asiatischen Eichenarten besteht. Von hier aus gelangt man entweder auf die ›große Parkrunde‹ rechterhand durch den feuchten Bruchwald zurück zum Herrenhaus oder gerade aus auf die ca. 4,5 km lange Feldwegwanderung, auf der man in einem großen Halbkreis westwärts über den Windpark und die Stallungen auf die Koppel vor dem Herrenhaus zurückkehrt.