Stuck im Rittersaal

Entstehungsort: Hohen Luckow
Künstler: Giovan Battista Clerici und Werkstatt
Datierung: 1708−1710
Material: Stuck (Gips, Kalk, Marmor- und Ziegelmehl, Tierhaare, Leinöl, Wasser)
Inv.-Nr.:
Vergleichsbeispiele: Schloss Mirow, Schloss Glienicke (zerstört)
Standort: Rittersaal

In diesem weiten Saal in der Beletage des Herrenhauses hat der angesehene Tessiner Stuckateur Giovan Battista Clerici einen besonderen Höhepunkt gesetzt. Ein plastisch ausgearbeitetes Band aus Allegorien und Symbolen umgibt den oberen Deckenspiegel. Typisch für die Barockzeit ist die Darstellung von Personifikationen der Jahreszeiten, der Himmelsrichtungen und vier Winde. Zudem werden Blumen und Früchte in großen Vasen durch Putten präsentiert. Sie unterstreichen die Verbindung zur Natur auf diesem landwirtschaftlichen Gut. In den Mittelkartuschen der Schmalseiten befinden sich Arrangements mit Kriegsgerät, Fahnen und Trophäen. Sie stehen allgemein für Ruhm, Ehre und Stärke in militärischem Zusammenhang und hatten möglicherweise in der Entstehungszeit dieses Stucks den Großen Nordischen Krieg zwischen 1700 und 1721 als aktuellen Zeitbezug. Für den Entwurf der Stuckdecke verwendete Clerici einzelne Motive aus den Kupferstichvorlagen seines Landsmanns Carlo Maria Pozzi.

Literatur: Rinn, Babara: Italienische Stuckateure zwischen Elbe und Ostsee. Stuckdekorationen des Spätbarock in Norddeutschland und Dänemark, Kiel 1999, S. 252−255; Döry, Ludwig Baron von: Die Stuckaturen der Bandelwerkzeit in Nassau und Hessen, Frankfurt a.M. 1954

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