Schreiender Hengst
Künstler: Joachim Jastram
Datierung: 1986
Material: Bronze
Inv.-Nr.: 701
Standort: Park
Joachim Jastram ist für seine markanten Tierplastiken bekannt, die durch ihre charakteristischen Verhaltensweisen und Gestik Inhalte transportieren. Der schreiende Hengst prescht mit geblähten, zum Himmel gerichteten Nüstern voran. Gleichzeitig bremst er seinen ungestümen Lauf. Mit dieser 1986 entstandenen Großplastik vor der Wende drückt Jastram Widersprüche und Unrast sowie das immer stärker werdende Aufbegehren in den letzten Jahren der DDR aus.
Der erste Abguss wurde 2002 für den Park in Hohen Luckow erworben. Jo Jastram war selbst vor Ort, um den Platz mit Blick in die Weite festzulegen. Ein weiteres Exemplar steht im Garten der Familie des Künstlers. 2014 gab es in der Stadt Rostock eine Initiative, so dass ein weiterer Abguss am Kröpeliner Tor zu finden ist. Sie sind in der Kunstgießerei Horst Borchardt in Stüdenitz-Schönermark gefertigt worden. Eine von diesen Bronzeskulpturen unabhängige Arbeit ist in Berlin Hohenschönhausen zu sehen. Diese ähnliche, jedoch etwas größere Hengstplastik war eine Auftragsarbeit der Stadt für das Neubaugebiet aus dem Jahr 1988.
Vita Joachim Jastram
- 1928 in Rostock geboren
- 1948–51 Lehre zum Brunnenbauer und Holzbildhauer
- Fachschule für Holzkunst in Empfertshausen / Rhön
- 1951–56 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (Walter Arnold) und Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee (Heinrich Drake)
- Seit 1956 freier Bildhauer in Rostock und seit 1973 in Kneese
- Lehraufträge in Greifswald und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er auch zum Professor für Plastik berufen wurde
- Ab 1956 Mitglied im Verband der Bildenden Künstler (VBK) der DDR
- 1983–95 Mitglied in der Akademie der Künste der DDR
- zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, mehrfach mit dem Kunstpreis und Nationalpreis der DDR ausgezeichnet
- 1975 wurde Jastram Präsident des Internationalen Komitees der Biennale der Ostseeländer, seit 1983 war er Vorsitzender des Arbeitskreises Ernst Barlach im Kulturbund der DDR
- Zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum: Brunnen, Denkmäler oder Friese und Kirchentüren, z.B. Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus (1991)
- Die Verwurzelung in einer Künstlerfamilie zeigt die Partnerschaft mit der Grafikerin Inge Jastram. Seine Kinder Susanne, Michael und Jan sowie sein Neffe Thomas sind ebenfalls Bildhauer, der Sohn Matthias ist Designer. Von Jan Jastram befindet sich die Skulptur ›Begegnung‹ in der Mecklenburger Diele des Herrenhauses
- 2011 in Ribnitz-Damgarten gestorben